15.02.2024

Aktueller IHK-Konjunkturbericht für das 4. Quartal 2023

Wenig Hoffnung auf rasche Besserung.
Die wirtschaftliche Schwächephase hält auch zum Jahresbeginn 2024 im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken an. Neben geringen Impulsen der Weltwirtschaft, geopolitischen Krisen und hohen Zinsen bremsen die unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die regionale Wirtschaft. Die Lageeinschätzungen der Unternehmen fallen im 4. Quartal 2023 das dritte Mal in Folge ungünstiger als in den Vormonaten aus. Auch hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung bleiben die Sorgen der Betriebe groß. Die Geschäftserwartungen sind trotz einer leichten Erholung von deutlicher Skepsis geprägt. Das zeigt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 403 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 95.600 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.
Die Linien geben jeweils den Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Urteile der Unternehmen aller Branchen zur aktuellen Geschäftslage sowie zur erwarteten Geschäftslage an.
TIPP: zum Hineinzoomen in die Grafik, diese anklicken und mit gehaltener linker Maustaste nach rechts und nach unten ziehen.

Stimmungsbild in beinahe allen Branchen verschlechtert

In allen Branchen bis auf den Großhandel hat sich das Stimmungsbild verschlechtert. Am günstigsten schätzt der Dienstleistungssektor seine Geschäftslage ein. In der Industrie haben sich die Lageurteile zum vierten Mal in Folge verschlechtert. Der Einzelhandel sieht die Konsumneigung auf einem Tiefpunkt. Das Baugewerbe beurteilt seine wirtschaftliche Situation sogar so ungünstig wie zuletzt am Jahresbeginn 2006.

Jahresauftakt ohne konjunkturellen Schwung

Die Unternehmen im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken starten ohne konjunkturellen Schwung ins Jahr 2024. Die regionalen Betriebe beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage das dritte Mal in Folge per saldo ungünstiger als im Vorquartal. Ein Viertel (Vorquartal 29 Prozent) der Unternehmen bezeichnet seine aktuelle Lage als gut, 58 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) als zufriedenstellend. 17 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) zeigen sich mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Das ist der niedrigste Saldowert der Lageurteile seit Herbst 2020. Die positiven Stimmen überwiegen nur noch leicht. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate schätzen die Unternehmen trotz einer geringen Erholung weiter überwiegend skeptisch ein. 16 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Betriebe gehen von einer besseren zukünftigen Entwicklung aus. 29 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) erwarten hingegen eine Verschlechterung des Geschäftsverlaufs.

Mehr als ein Drittel sieht Wirtschaftspolitik als Geschäftsrisiko

Das größte Geschäftsrisiko sehen die Unternehmen noch immer im Fachkräftemangel mit 61 Prozent (Vorquartal 68 Prozent), gefolgt von der schwachen Inlandsnachfrage mit 57 Prozent, den Arbeitskosten mit 55 Prozent und den hohen Energiepreisen mit 54 Prozent. Weiter gestiegen ist das Risiko wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Es wird aktuell von mehr als jedem dritten Betrieb (34 Prozent, Vorquartal 30 Prozent) beklagt. Einen Anstieg verzeichnet auch das Risiko geopolitische Spannungen (33 Prozent).

Einstellungsbereitschaft weniger zurückhaltend

Trotz der anhaltenden konjunkturellen Schwäche fällt die Einstellungsbereitschaft per saldo etwas weniger ungünstig als im Vorquartal aus. 15 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen planen mit einem Beschäftigungsaufbau. Ein Fünftel (Vorquartal 21 Prozent) will Stellen reduzieren.

Verlässliche und bessere Rahmenbedingungen erforderlich

Die Rückmeldungen der Unternehmen in der IHK-Konjunkturumfrage zeigen, dass die regionale Wirtschaft zu Jahresbeginn 2024 auf der Stelle tritt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen bleiben groß. Zugleich wächst der Frust in den Betrieben. Damit sich die Konjunktur erholen kann, brauchen die Unternehmen dringend verlässliche und bessere Rahmenbedingungen in allen Wirtschaftsbereichen. Nicht nur bei der Energieversorgung und beim Thema Bürokratie, sondern auch bei der Fachkräftesicherung und der Infrastruktur. Eine verlässliche und möglichst bürokratiearme Politik könnte wesentlich dazu beitragen, Investitionen wieder attraktiv zu machen.
Die vollständigen Ergebnisse enthält der Wirtschaftslagebericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 288 KB) zum Download. 

Das Interview “3 Fragen an Dorothee Kienzle” gibt es auf dem IHK-Youtube-Kanal.

Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden im Mai 2024 veröffentlicht.