15.02.2024

Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 4. Quartal 2023

Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse

1. Industrie

In der regionalen Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft bestimmt, haben sich die Lageeinschätzungen per saldo das vierte Mal in Folge verschlechtert. 26 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Industriebetriebe melden eine gute aktuelle Lage. 21 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) sind mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Der Saldo der Lageurteile liegt deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 27 Prozentpunkten. Die positiven Stimmen überwiegen nur noch leicht. Bei den Auftragseingängen aus dem In- und Ausland ist auf sehr niedrigem Niveau per saldo eine leichte Erholung festzustellen. 7 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) verbuchten steigende Inlandsorders. 41 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) melden einen Rückgang. Bei den Auslandsorders berichten wie im Vorquartal rund 12 Prozent von einem Anstieg. 36 Prozent (Vorquartal 45 Prozent) beklagen Einbußen. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag bei 81 Prozent (Vorquartal 80 Prozent).
Auf die zukünftige Geschäftsentwicklung blicken die Industrieunternehmen per saldo geringfügig weniger pessimistisch als im Vorquartal. 17 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe erwarten eine bessere Entwicklung, während 26 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) mit einer Verschlechterung rechnen. Größte Risiken werden im Fachkräftemangel, der Inlandsnachfrage, den Energiepreisen sowie in den hohen Arbeitskosten gesehen. 43 Prozent nennen zudem geopolitische Spannungen als Geschäftshemmnis. Ein kleiner Lichtblick kommt von den Exporterwartungen. 23 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe erwarten steigende Exporte. Nur noch ein Fünftel (Vorquartal 27 Prozent) kalkuliert mit einem Rückgang. Die inländischen Investitionspläne fallen per saldo geringfügig weniger negativ als im Vorquartal aus. 21 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Unternehmen planen mit steigenden Investitionsausgaben im Inland. 35 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) erwägen eine Reduzierung. 15 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) rechnen mit einem Personalaufbau. Hingegen will ein Viertel (Vorquartal 23 Prozent) Stellen streichen.

2. Ausgewählte Industriebranchen

Die Lageeinschätzungen im regionalen Fahrzeugbau haben sich gegenüber dem Vorquartal verbessert. 11 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. Kein Unternehmen meldet wie im Vorquartal eine schlechte Geschäftslage. Einer leichten Erholung der Inlandsorders steht eine weitere Abschwächung der Auslandsorders gegenüber. Die Geschäftserwartungen fallen deutlich pessimistischer als im Vorquartal aus. 28 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Energie- und Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und der Fachkräftemangel stellen die größten Risiken dar.
Der Maschinenbau schätzt seine wirtschaftliche Lage per saldo erneut ungünstiger als im Vorquartal ein. 39 Prozent (Vorquartal 44 Prozent) der Unternehmen bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut. 21 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) sprechen von einer schlechten Lage. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben sich auf sehr niedrigem Niveau per saldo leicht erholt. Die größten Risiken stellen geopolitische Spannungen, Fachkräftemangel und Arbeitskosten dar. Bei den Geschäftserwartungen hat der Pessimismus abgenommen. 24 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) erwarten eine schlechtere Entwicklung.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Elektrotechnik fällt per saldo ähnlich verhalten positiv wie im Vorquartal aus. 28 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Betriebe melden einen guten Geschäftsverlauf. 24 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) sind mit der aktuellen Lage unzufrieden. Die In- und Auslandsorders haben sich im negativen Bereich per saldo erholt. Größte Geschäftshemmnisse sind Fachkräftemangel, In- und Auslandsnachfrage sowie geopolitische Spannungen genannt. 26 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) blicken optimistisch, 22 Prozent wie im Vorquartal pessimistisch in die Zukunft.
Im Bereich Metallerzeugnisse zeigt sich das Stimmungsbild gegenüber dem Vorquartal per saldo weniger günstig. Jeweils rund 23 Prozent der Betriebe sprechen von einer guten (Vorquartal 20 Prozent) beziehungsweise schlechten (Vorquartal 14 Prozent) Geschäftslage. Die In- und Auslandsorders sind trotz einer leichten Besserung weiterhin sehr schwach. 15 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) erwarten eine positivere zukünftige Geschäftsentwicklung. 28 Prozent rechnen mit einem ungünstigeren Verlauf. Größte Risiken stellen die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage dar.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung hat sich gegenüber dem Vorquartal deutlich eingetrübt. 24 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Betriebe sprechen von einer guten Geschäftslage. Ein Drittel (Vorquartal 15 Prozent) bezeichnet den Geschäftsverlauf als schlecht. Sehr schwachen Inlandsorders steht eine Belebung bei den Auslandsorders gegenüber. 48 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) erwarten einen schlechteren zukünftigen Geschäftsverlauf. Größte Risiken sind die Energiepreise und die Inlandsnachfrage.
In der chemischen Industrie hat sich die Lagebeurteilung per saldo gegenüber dem Vorquartal kaum geändert. 29 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage. 21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe sind mit der aktuellen Lage unzufrieden. Bei den In- und Auslandsorders überwiegen leicht die negativen Stimmen. 21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen erwarten eine bessere zukünftige Entwicklung. Größte Geschäftsrisiken stellen die Energiepreise und die Arbeitskosten dar.
Im Ernährungsgewerbe hat sich das konjunkturelle Stimmungsbild gegenüber dem Vorquartal verbessert. 46 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. 15 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) melden eine schlechte Geschäftslage. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben sich zumindest per saldo erholt. Für die kommenden Monate erwarten 92 Prozent (Vorquartal 86 Prozent) einen gleichbleibenden Geschäftsverlauf. Größtes Geschäftsrisiko stellen die Energie- und Rohstoffpreise dar.

3. Baugewerbe

Im regionalen Baugewerbe hat sich das Stimmungsbild weiter verschlechtert. Die Lageurteile sind auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn 2006 gefallen. Sie liegen erstmals seit Frühjahr 2007 per saldo wieder im Minusbereich. 19 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Baubetriebe bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut. Hingegen sprechen 27 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) von einer schlechten aktuellen Lage. Hohe Zinsen und Baukosten sowie komplexe Bauvorschriften belasten die wirtschaftliche Entwicklung im Baugewerbe. Die Auftragseingänge insgesamt fallen per saldo deutlich schwächer als im Vorquartal aus. 9 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) berichten von einem Anstieg der Auftragseingänge. 57 Prozent klagen über Einbußen. Die schlechteste Auftragslage meldet der Wohnungsbau. 82 Prozent (Vorquartal 85 Prozent) der Betriebe berichten von rückläufigen Auftragseingängen. Weniger stark betroffen sind die Auftragseingänge im Straßen- und Tiefbau sowie im gewerblichen Hochbau. Die Auslastung von Maschinen und Geräten lag insgesamt wie im Vorquartal bei 75 Prozent.
Größte Sorgen bereiten den Betrieben die hohen Arbeitskosten (64 Prozent), die Rohstoffpreise (58 Prozent), die Wirtschaftspolitik (58 Prozent) und die schwache Inlandsnachfrage (56 Prozent). Auf die kommenden Monate blicken die Unternehmen per saldo geringfügig weniger pessimistisch als im Vorquartal. 8 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) erwarten eine bessere Entwicklung. 42 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. Mögliche Zinssenkungen könnten im Jahresverlauf die Bautätigkeit wieder beleben. Jeder fünfte Betrieb sieht einen Personalaufbau vor. 11 Prozent erwägen Stellenstreichungen.

4. Handel

Im Großhandel fällt die aktuelle Lageeinschätzung günstiger als im Vorquartal aus. Es überwiegen wieder die positiven Stimmen. Ein Fünftel (Vorquartal 4 Prozent) der Großhändler bezeichnet die Geschäftslage als gut. 15 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) sind mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Sowohl im produktionsverbindenden Großhandel als auch im konsumnahen Großhandel hat sich das Stimmungsbild per saldo verbessert. Das Bestellverhalten bleibt schwach. 2 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) melden steigende Bestellungen. 56 Prozent (Vorquartal 64 Prozent) beklagen einen Rückgang. Die Skepsis bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung bleibt nahezu unverändert. 13 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft. 47 Prozent (Vorquartal 45 Prozent) erwarten einen schlechteren Geschäftsverlauf. Größte Risiken sehen die Großhändler in der Inlandsnachfrage, den Arbeitskosten und der Wirtschaftspolitik. Die Einstellungsbereitschaft ist zurückgegangen. Ein Fünftel (Vorquartal 14 Prozent) plant Stellenstreichungen.
Im regionalen Einzelhandel hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage per saldo verschlechtert. 22 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut. 14 Prozent sind wie im Vorquartal mit der aktuellen Lage unzufrieden. Bessere Geschäfte als der Durchschnitt aller Einzelhändler verzeichnet der Lebensmitteleinzelhandel. Schlechter als im Durchschnitt fallen die Lageeinschätzungen im Einzelhandel mit Bekleidung sowie im Möbelhandel aus. Das Kaufverhalten der Kunden wird wieder pessimistischer eingeschätzt. Kein Einzelhändler (Vorquartal 3 Prozent) spricht von einem kauffreudigen Kaufverhalten der Kunden. 24 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) stufen es als saisonüblich ein. Rund drei Viertel der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten als zurückhaltend (Vorquartal 63 Prozent). Neben dem fehlenden konjunkturellen Schwung dürfte auch der Haushaltsstreit der Bundesregierung die Konsumbereitschaft der Verbraucher beeinträchtigt haben.
Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung hat der Pessimismus kaum abgenommen. 11 Prozent der Einzelhändler erwarten bessere Geschäfte. 28 Prozent blicken mit Skepsis in die Zukunft. Es bleibt abzuwarten, ob die niedrigere Inflation und die höheren Löhne im Jahresverlauf die Kauflaune der Konsumenten erhöhen. Als größte Geschäftsrisiken werden Energiepreise, Inlandsnachfrage und die Arbeitskosten genannt. 17 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) erwägen einen Personalaufbau. 9 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) sehen einen Beschäftigungsabbau vor.

5. Dienstleistungen

Im Dienstleistungsgewerbe fallen die Lageurteile das dritte Mal in Folge per saldo ungünstiger als im Vorquartal aus. 27 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage. 14 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) zeigen sich mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Im Branchenvergleich beurteilen die Dienstleister ihre Geschäftslage noch am positivsten. Eine überdurchschnittliche Lage melden ITK-Dienstleister, Reisebüros und Beratungsdienstleister. Über sehr schwache Geschäfte berichtet hingegen der Bereich Arbeitnehmerüberlassung. Auftragsvolumen und Umsatzentwicklung werden ungünstiger als im Vorquartal beurteilt. Jeweils etwa 36 Prozent berichten von steigenden oder fallenden Umsätzen. 31 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) erwarten rückläufige Auftragsvolumina.
Die Geschäftserwartungen haben sich im Minusbereich geringfügig verbessert. 18 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft. 26 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) zeigen sich skeptisch. Fachkräftemangel, Arbeitskosten und Inlandsnachfrage sind die größten Risiken. 16 Prozent planen Neueinstellungen, 18 Prozent einen Personalabbau.
Im regionalen Kreditgewerbe fällt die Lagebeurteilung im Vergleich zum Vorquartal weniger günstig aus. 22 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Institute melden einen guten Geschäftsverlauf. Nach wie vor hält ihn kein Unternehmen für schlecht. Die Kreditnachfrage der Firmenkunden hat sich auf niedrigem Niveau belebt. 42 Prozent (Vorquartal 61 Prozent) der Unternehmen melden noch einen Rückgang. Die Kreditvergabe für Investitionen fällt weniger zurückhaltend als im Vorquartal aus. Größtes Geschäftsrisiko bleibt der Fachkräftemangel. 8 Prozent blicken optimistisch, 19 Prozent pessimistisch in die Zukunft.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe fällt die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage per saldo weniger positiv als im Vorquartal aus. 31 Prozent (Vorquartal 46 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage. Ein Zehntel (Vorquartal 5 Prozent) ist mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Größte Sorgen bereiten die hohen Energiepreise, die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel. Die Skepsis bei den Geschäftserwartungen ist per saldo gestiegen. 45 Prozent blicken pessimistisch, 19 Prozent optimistisch in die Zukunft. Dies dürfte auch mit dem Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024 zu tun haben.